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Die Geschichte des Klangkellers

Seit 1995 existiert der Klangkeller – ein Gewölbekeller an der Junkerngasse in Bern. Vermutlich aus dem Mittelalter stammend, hat der Raum im Lauf der Jahrhunderte verschiedenste Nutzungen erlebt. Das Meiste entzieht sich unserer Kenntnis, ist eingetaucht im Nebel der Geschichte. Bekannt ist uns aber die frühere, viele Jahre bestehende Nutzung als Kulturkeller unter dem Namen "Junkere 43".

Die während einiger Jahre eingebaute Bühne diente einem Berner Cabaret als Startrampe für eine spätere erfolgreiche Karriere. Längere Zeit war das alte Gewölbe Lager und Ausstellungsraum für Lampen. Anschliessend führten Marc Meystre und Niklaus Debrunner gemeinsam mit Gabriela Kägi Kinderkonzerte und Kammerkonzerte durch, welche nach dem frühen Tod der beiden Musiker geraume Zeit von Frau Kägi weiter betreut wurden. Eine gemischte Gruppe von Musikern und Galeristen folgte, die sich aber wieder auflöste. Danach engagierte sich die Pianistin Katharina Weber mit ihrer Gruppe (Julian Trieb, Ueli Binggeli, Carlo Januzzo, Konrad Hildesheimer). Ein Flügel wurde aufgestellt, es gab eigene Konzerte und Veranstaltungen anderer Gruppen. Später waren es die Musikerin Helene Ringgenberg und die Künstlerin Susanne Wirz. Viele Jahre war der Keller also Konzertort und Proberaum für klassische und zeitgenössische, wie auch für improvisierte Musik.

Ruth Loeb und Mirko Opladen

Eine anderthalbjährige Episode als Galerie (Martin Jampen) endete Mitte 1995 und damit schlug die Geburtsstunde des "Klangkellers". Ruth Loeb und Mirko Opladen, beide seit vielen Jahren bekannte Künstler-Persönlichkeiten, waren fasziniert von dem Gewölbekeller in der Altstadt von Bern. An diesem ruhigen Ort konnten sie ihre Vorstellungen von Klang - Meditation - Obertonmusik realisieren. Ausgestattet mit weichen Teppichen, einer beachtlichen Zahl von Gongs, Klangschalen und anderen Oberton-Instrumenten wurde die "Junkere 43" zum "Klang-Keller". Der Titel ihrer Konzertreihe "Musik der Stille - Klang der Freude", die während fast acht Jahren im Keller stattfand, brachte genau zum Ausdruck, was Ruth und Mirko im Keller vermitteln wollten. Obertonkurse und Klangseminare ergänzten das Angebot, das durch den plötzlichen Tod von Mirko 2003 jäh unterbrochen wurde.

Ein halbes Jahr später begannen Ruth Loeb und Monica Cloetta (seit langer Zeit vertraut mit Klangimprovisation und Meditation) ihre gemeinsamen Klang-Erfahrungen und setzten das frühere Angebot in bescheidenem Rahmen einmal pro Monat fort. Nach dem Tod von Ruth im Januar 2009 wurden die Klang-Meditationen von Monica Cloetta und François Berdat (in Obertongesang ausgebildet von Mirko Opladen) weitergeführt.

Im Juni 2009 wurde die Vereinigung Klangkeller Bern gegründet und seit Oktober 2009 ist eine Gruppe von Musikern und Klangtherapeuten für Betrieb und Unterhalt verantwortlich. Natur- und Obertonkonzerte, meditative Klangerfahrungen, Mantrasingen, meditativer Tanz und Ähnliches bestimmen das Angebot. Daran hat sich in den letzten fünf Jahren nichts geändert. Neu ist hingegen seit 2011 die vermehrte Präsenz in den elektronischen und Print-Medien, vor allem mit einer eigenen Website. Die Installation einer dimmbaren Beleuchtung 2013 und einer neuen Heizung 2014 waren auch dank der grosszügigen Unterstützung der Familie Loeb möglich. Zusammen mit den Mitgliedern der Vereinigung Klangkeller Bern ermöglichen sie weiterhin das Bestehen des Klangkellers als einem Ort "der stillen Töne".

Monica Cloetta, 12. September 2014